Rezension

Wie man auf Partys Mädels anspricht

Wesen von einem anderen Stern

von MB

Punktgenau zur Silvesterparty erscheint im Dantes-Verlag ein Band, dessen Titel ganz praktische Lebenshilfe für schüchterne Comicnerds erwarten lässt: WIE MAN AUF PARTYS MÄDELS ANSPRICHT. Ob der Comic wirklich dazu taugt, introvertierte Bücherwürmer in enthemmte Party Animals zu verwandeln, darf eher bezweifelt werden. Lesenswert ist er aber allemal; immerhin bekommt man eine romantisch flirrende, surreale Geschichte geboten, mit viel Siebziger-Jahre-Flair und ein paar ziemlich seltsamen Mädchen.

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Die Frau im Nebel

Grader’s Nightmare

von MB

Exit Games liegen voll im Trend: die halbe Welt hat offensichtlich ihren Spaß daran, sich schnippelnd, faltend und grübelnd durch mehr oder weniger sinnreiche Rätselgeschichten zu arbeiten. Kein Wunder also, dass es mit DIE FRAU IM NEBEL inzwischen auch ein Exit Game in Comicform gibt. Wie bei den meisten konventionellen Vertretern des Genres muss man aber leider auch hier das Spielmaterial in einen Haufen geschredderten Altpapiers verwandeln, um alle Antworten zu finden. Welche Schmerzen muss das in einem Comicsammler auslösen, der normalerweise schon bei leichten Abnutzungsspuren an seinen Büchern in Panik verfällt? Der ALLESFRESSER wagt die Probe aufs Exempel!

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Contrapaso - Die Kinder der Anderen

Weil es die Wahrheit ist

von Klaus

Mit der Wahrheit ist es so eine Sache: Einerseits bekommt jedes Kind beigebracht, dass man sie immer sagen soll. Andererseits merken die meisten schnell, dass man damit nicht immer am besten fährt. Und geradezu gefährlich wird das Beharren auf der Wahrheit in einer Diktatur, die lieber selbst bestimmt, wie ihre Bürger die Welt wahrnehmen sollen. In Teresa Valeros CONTRAPASO müssen das zwei Ermittler im franquistischen Spanien am eigenen Leib erleben.

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Save It for Later

Vom Aufstehen und Einstehen

von MB

Heute vor einem Jahr erlebte die US-Demokratie eine ihrer schwärzesten Stunden: aufgehetzt von einem abgewählten Präsidenten stürmte ein wütender Mob das Kapitol und blies nicht nur zum Angriff auf die dort tagenden Volksvertreter, sondern auf das demokratische Staatswesen an sich. Wie es so weit kommen konnte, beschreibt Nate Powell in seinem Comic SAVE IT FOR LATER – und er macht sich Gedanken darüber, wie man es in Zeiten von Autoritarismus, Desinformation und offenem Hass schafft, seine Kinder zu anständigen Menschen zu erziehen.

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Dracula, motherf**ker!

#alterweißerBeißer

von MB

Das Unheimlichste an Halloween war auch dieses Jahr wieder, dass eigentlich vernünftig erscheinende Menschen wie auf ein geheimes Signal hin die Supermärkte stürmten, um willenlos beträchtliche Beträge für Plastikskelette und Kürbisdeko auf den Tisch zu legen. Wer den telepathischen Befehlen aus den Marketingabteilungen widerstanden hat, sich der jahreszeittypischen Gruselfolklore aber doch nicht ganz entziehen möchte, investiert sein Geld lieber in einen guten Horrorcomic. In DRACULA, MOTHERF**KER! von Alex de Campi und Erica Henderson zum Beispiel – einen wild-wüsten, sehr zeitgemäßen und höchst unterhaltsamen Abgesang auf den toxischen Transsilvanier.

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Walpurgis naht
Hexencomics - der (un)heimliche Trend

Walpurgis naht!

von MB

Derart rücksichtlos sind die Zombiehorden in den letzten Jahren durch die Welt des Horrorcomics gewalzt, dass kaum noch Platz blieb für all die anderen liebgewonnenen Archetypen des Genres: Mumien, Werwölfe, Sumpfmonster, Skelette, Fischmenschen, ätzende Gallertblöcke und sogar die guten alten Vampire wurden rüde an den Rand der Wahrnehmung gedrängt. Eine bemerkenswerte Ausnahme gibt es allerdings: Ausgerechnet Hexen haben zuletzt ihre ganz eigene Nische im Comicmarkt gefunden.

Die ALLESFRESSER-Redaktion hat sich mutig durch Spinnenbein und Krötenschleim gekämpft und stellt in einem Countdown zur Walpurgisnacht die spannendsten, schrägsten und unheimlichsten Beispiele vor.

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Omaha the Cat Dancer

Die sieben Leben der Omaha

von MB

Dass Katzen sieben Leben haben, weiß man ja schon länger. Und offensichtlich gilt das auch für Katzencomics: Die legendäre Reihe OMAHA THE CAT DANCER jedenfalls war schon mehr als einmal komplett von der Bildfläche verschwunden – nur um früher oder später wieder jung und frisch um die Ecke geschlichen zu kommen. Jetzt hat erstmals eine deutsche Ausgabe das Licht der Welt erblickt, und sie präsentiert OMAHA, wie man sie kennt: eigenwillig, unterhaltsam – und überhaupt nicht jugendfrei.

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Birding für Ahnungslose

Von Käuzen und Menschen

von MB

Anscheinend herrscht ja gerade intensiver Rückreiseverkehr auf den Hauptflugrouten nach Mitteleuropa: Viele Zugvögel haben bemerkt, dass sie sich in diesem milden Winter die beschwerliche Reise in den Süden eigentlich hätten sparen können, und machen sich vorzeitig auf den Heimweg. Wer die gefiederten Heimkehrer angemessen begrüßen möchte, aber einen Star nicht von einem Kiebitz unterscheiden kann, kann sich mit dem wunderbaren Sachcomic „Birding für Ahnungslose“ die notwendigen Grundlagen verschaffen.

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Gorillas im Nebel (1)

KLAUS schreibt über KLAUS

von Klaus

Der Mythos von Santa Claus speist sich aus vielen Quellen: Vom Bischof Nikolaus von Myra über Father Christmas als Rentierschlittenlenker, den deutschen Weihnachtsmann, Herrn Winter, Sinterklaas bis hin zur Coca-Cola Werbefigur von 1931. KLAUS, der Super-Santa des Schotten Grant Morrison und des Costa Ricaners Dan Mora, fällt da gar nicht so sehr aus dem Rahmen, wie man zunächst annehmen möchte, und erzählt endlich die wahre Geschichte vom Ursprung all dieser Mythen…

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Sabrina

Apathie im Schraubstock

von MB

Als Nick Drnasos SABRINA vor einem Jahr als erste Graphic Novel überhaupt für den renommierten Man Booker-Preis nominiert wurde, sorgte das für ein ziemliches Presseecho – was einerseits offenbart, dass der Kulturbetrieb den Comic zwar nicht mehr wie früher konsequent ignoriert, andererseits aber auch, dass es immer noch als bemerkenswerte Ausnahme wahrgenommen wird, wenn einmal einer echte literarische Qualitäten zeigt. Nun erscheint das Buch auf deutsch – und zeigt, dass der Roman, den eine Gesellschaft gerade braucht, auch mal ein Comic sein kann.

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Guter Junge

Weihnachten bei den Waynes

von MB

Wenn der Duft von Weihnachtsgebäck und flackernder Kerzenschein die Stube erfüllen, geht mit den Autoren von Superheldencomics etwas Erstaunliches vor: Unvermittelt holen sie ihre Schützlinge heim aus den ewig tobenden, episch-blutigen Schlachten mit außerirdischen Weltenzerbrechern und packen sie in Geschichten, die vor Warmherzigkeit noch den letzten Schnee schmelzen lassen. Besonders gut funktionieren diese Stories erstaunlicherweise mit dem bärbeißigsten aller Helden, Batman himself. Auch dieses Jahr legt DC uns wieder eine Geschichte mit dem Dunklen Ritter unter den Baum, mit der man sich wunderbar die Zeit bis zur Bescherung vertreiben kann.

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Am liebsten mag ich Monster

Der Trost von Ungeheuern

von MB

Wenn wie aus dem Nichts eine auch in Fankreisen vollkommen unbekannte Zeichnerin im Alter von 55 Jahren ihr Comicdebüt abliefert, für begeisterte Leser und euphorische Kritiken sorgt und alle wichtigen Preise der Branche abräumt, darf man das ohne Übertreibung als Sensation bezeichnen. Jetzt ist Emil Ferris’ Überraschungserfolg AM LIEBSTEN MAG ICH MONSTER auf deutsch erschienen – und zeigt, dass die über den Atlantik herübergewehten Lobeshymnen voll und ganz gerechtfertigt sind.

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Black Hammer

Familienaufstellung mit Alien

von MB

Jeff Lemire als vielseitigen Comicschaffenden zu bezeichnen wäre, als würde man sagen, Superman sei ein ziemlich kräftiger Kerl. Die enorme künstlerische Bandbreite des kanadischen Zeichners und Autors erstreckt sich von den ruhigen, sensibel erzählten Geschichten aus dem ländlichen Kanada, mit denen er vor etwas mehr als zehn Jahren debütierte, über eigenwillige Fantastik wie SWEET TOOTH oder den UNTERWASSERSCHWEISSER bis zu Mainstream-Superheldencomics für Marvel und DC. Mit BLACK HAMMER bringt er nun die scheinbar widersprüchlichen Seiten seines Schaffens zur Deckung und liefert, kenntnisreich und melancholisch, seine ganz persönliche Sichtweise auf die Superheldencomics des Golden Age.

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Kill Or Be Killed

Von inneren und äußeren Dämonen

von MB

Wer sich für intelligent erzählte Hochspannungskrimis interessiert, kommt an Ed Brubaker und Sean Phillips nicht vorbei. Mit der legendären Serie Criminal haben die beiden das Genre des Noir-Comics auf höchstem Niveau neu definiert, in Sleeper oder Fatale durch die Kreuzung mit Superhelden- und Horrorcomic um faszinierende Facetten bereichert. In ihrer neuen Reihe Kill Or Be Killed wagen sie sich nun auf das verminte Gelände des Selbstjustiz-Thrillers und stellen einige unbequeme moralische Fragen.

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Providence

Monstrositäten der Metaebene

von MB

Wenn Alan Moore und Jacen Burrows den Leser auf eine Reise durch Neuengland nehmen, bekommt man von den üblichen touristischen Attraktionen nicht besonders viel zu sehen. Statt farbenprächtiger Sonnenuntergänge, ehrwürdiger Kolonialarchitektur und Indian Summer präsentieren sie düstere, seltsam abweisende Küstenstädte, zusammengesetzt aus windschiefen Holzhäuschen, hinter deren blinden Fenstern namenlose Schrecken lauern. Man ahnt es schon: sie wandeln auf den Spuren von H.P. Lovecraft, der den Landstrich im Nordosten der USA mit seinen Horrorgeschichten unsterblich gemacht hat. Oder sollte man eher sagen: untot?

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Tales from the Loop – Things from the Flood

Retrofuturismus auf Schwedisch

von Heiks

Gesellschaftliche Utopien zu entwickeln traut sich dieser Tage kaum jemand. Macht nichts, der kreative Geist kann sich ja der Vergangenheit zuwenden. Simon Stålenhag entführt in ein Schweden der 80er Jahre, das es so nie gegeben hat. Seine beiden Bände „Tales from the Loop“ und „Things from the Flood“ zeigen eine Kindheit im Schatten einer geheimnisvollen wissenschaftlichen Anlage – „The Loop“.

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